Männer, Frauen und der ganz normale Wahnsinn im Kopf
Das weibliche Gehirn speichert Gefühle. Das männliche das Parkhaus.
Neulich bin ich wieder über dieses Thema gestolpert, das sich wie ein roter Faden durch unsere Gespräche zieht: Männer- und Frauengehirne. Unterschiedlich verdrahtet, unterschiedlich programmiert, quasi zwei Betriebssysteme. Und ich dachte nur: Echt jetzt? Dafür haben sie Jahrzehnte Forschung gebraucht? Ich hätte ihnen einfach meinen Chatverlauf mit meinen Ex-Freunden schicken können, Datenbasis genug. Denn mal ehrlich: Braucht es wirklich ein Forschungsinstitut, um herauszufinden, dass ER noch genau weiß, wo das Auto im Parkhaus steht und SIE noch genau weiß, welche Socken er beim ersten Date getragen hat?
Details gegen Orientierung. Ein ewiges Duell
Die Studie sagt: Frauen erinnern sich besser an Details und Emotionen. Männer sind dafür die Profis in Orientierung und räumlichem Denken. Klingt erstmal nach Klischee, bis man an den letzten gemeinsamen Ikea-Besuch denkt.
Er: baut konzentriert das Regal auf, nur mit Schrauben, Anleitung und Tunnelblick.
Sie: weiß noch genau, dass der Verkäufer im Showroom ein kariertes Hemd trug und dass die Vase auf dem Ausstellungsregal einen Sprung hatte.
Ergebnis? Er baut das Regal tatsächlich auf. Sie weiß dafür, dass es eigentlich schon im Laden einen Defekt hatte. Wer hat also gewonnen? Vermutlich beide...oder keiner.
Multitasking vs. Tunnelblick
Dann kamen die Forscher zu den Hormonen: Testosteron macht Männer angeblich kämpferischer, Östrogen Frauen verbindlicher. Klingt logisch, wenn man bedenkt, dass er beim Monopoly fast den Tisch umwirft wenn er verliert, während wir noch schnell eine WhatsApp schreiben, den Lippenstift nachziehen, den Wein einschenken und trotzdem gewinnen. Multitasking gegen Tunnelblick. Game over! Und ja, natürlich übertreibe ich. Aber Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht schon mal gleichzeitig gekocht, telefoniert, eine Einkaufsliste diktiert und nebenbei gegoogelt, ob es noch Rabatt auf die Schuhe gibt? Während er… nun ja… konzentriert auf das Steak schaut, das sonst anbrennt.
Wissenschaft in der Praxis
Die Forscher sprechen von Amygdala und Hippocampus. Klingt nach Harry-Potter-Zaubersprüchen, bedeutet aber nur: Frauen speichern Erinnerungen oft mit mehr Emotion, Männer verarbeiten sie stärker über Fakten. Übersetzt ins echte Leben:
Wir erinnern uns noch wortwörtlich an den Satz, den er vor drei Jahren im Streit gesagt hat. Er erinnert sich nur daran, dass es Streit gab. Und wenn wir ehrlich sind: Manchmal ist es sogar besser so. Denn seien wir mal ganz ehrlich, wer will schon, dass beide sich drei Jahre später noch an den Satz mit dem „immer“ erinnern?
Schlüssel, Socken und kleine Dramen
Ein Lieblingsbeispiel ist die Schlüsselfrage.
Er: „Schatz, wo ist mein Schlüssel?“
Sie: „In der Jackentasche, zweite von links, zwischen deinem alten Parkschein und dem Kaugummi.“
Er: „Wow. Wie weißt du das?“
Sie: „Weil ich dieselbe Szene gestern schon einmal erlebt habe.“
Oder das Outfit-Debakel: Wir merken uns, was er beim ersten Date getragen hat. Er? Nicht mal, was er gestern Abend zum Weggehen anhatte. Dafür weiß er aber exakt, in welcher Etage er das Auto geparkt hat. Fair Deal? Vielleicht.
Im Büro sieht’s ähnlich aus
Auch im Job lassen sich diese Unterschiede beobachten, manchmal mit komischen Momenten.
Er: schreibt eine penible To-do-Liste und arbeitet sie mit Fokus ab.
Sie: erinnert sich daran, dass Kollege X letzte Woche leise angedeutet hat, er könne ein Problem bekommen und hat schon eine Lösung in der Tasche, bevor es offiziell wird.
Ergebnis: Er wirkt wie der strukturierte Held. Sie wie die Hellseherin mit dem eingebauten Frühwarnsystem. Und beide zusammen? Ein unschlagbares Team.
Dating mit zwei Betriebssystemen
Amüsant wird es beim Dating.
Er denkt: „Wir hatten ein schönes Date, ich habe den Weg zum Restaurant super gefunden.“
Sie denkt: „Er hat mir beim Lachen über meinen Witz kurz die Hand berührt.. oh, und er trug ein hellblaues Hemd, das an den Ärmeln leicht gekrempelt war.“ Zwei Gehirne, zwei Wahrnehmungen.
Beide richtig, beide gültig. Und am Ende landen sie trotzdem zusammen auf dem Sofa, bestellen Pizza und diskutieren, welchen Film sie schauen. Er will Action, sie RomCom. Ergebnis: irgendeine Serie, die beide nur halb interessiert. Aber das Eis ist gebrochen!
Das Fazit mit Pfeffer
Und genau hier wird’s spannend: Unterschiedlich heißt nicht schlechter. Es heißt, wir sind das verdammte Upgrade voneinander. Während die eine Seite Feinfühligkeit und Erinnerungsvermögen mitbringt, sorgt die andere für Orientierung und Fokus. Zusammen ergibt das eine Balance, die kein Algorithmus programmieren könnte.
Vielleicht also nicht die Frage: Wer ist besser?
Sondern: Wie genial ist es, dass wir so verschieden sind?
Verfasst von Diana W.
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