Das Comeback nach einem miesen Tag
Es gibt Tage, da läuft einfach alles schief. Du verschüttest morgens den Kaffee auf dem einzigen weißen Oberteil, das du magst. Dein Chef fragt passiv-aggressiv, ob du „heute vielleicht mal pünktlich starten kannst“. Und als Bonus erfährst du, dass dein Paket „beim Nachbarn“ abgegeben wurde. Bei DEM Nachbarn, der dir nie die Tür öffnet, weil er glaubt, dass DHL nur ein Codewort vom Geheimdienst ist.
Früher hätte ich gedacht: Okay, Tag gelaufen. Heute weiß ich: Jeder miese Tag kann ein Comeback vertragen. Man muss nur wissen, wie:
Schritt 1: Anti-Drama-Playlist. Das ist keine normale Playlist. Das ist die musikalische Version von „Ich sehe gut aus und mir ist alles egal“. Egal ob Beyoncé, Gloria Gaynor oder einfach ein 90er-Eurodance-Hit, bei dem du unweigerlich im Wohnzimmer tanzt, als wärst du auf einer Hochzeit in den frühen 2000ern.
Schritt 2: Die Schokotherapie. Das ist kein „emotionales Essen“, das ist Überlebensstrategie. Ein Stück dunkle Schokolade (oder eine halbe Tafel, je nach Katastrophenlevel) kann Wunder wirken. Und nein, Kalorien zählen an solchen Tagen nicht. Sie treten solidarisch zurück.
Schritt 3: Die Übertreiberin anrufen. Wir alle haben diese eine Freundin. Die, die aus einem kleinen Regenschauer sofort „den schlimmsten Monsun seit Menschengedenken“ macht. Wenn du ihr erzählst, dass dein Drucker heute kaputt ging, antwortet sie mit einer Geschichte über einen explodierenden Wasserkocher in einem vollbesetzten Zug. Nach fünf Minuten merkst du: Dein Tag ist gar nicht so schlimm.
Schritt 4: 15-Minuten-Auszeit. Nicht im Sinne von „Wellness“. Ich meine diese Art Pause, in der du dein Handy in den Flugmodus setzt, dich aufs Sofa legst und die Decke so über den Kopf ziehst, dass du aussiehst wie ein schlecht gelauntes Sushi. Es ist erstaunlich, wie sehr das hilft.
Schritt 5: Den Mini-Erfolg erzwingen. Das kann so simpel sein wie: Eine E-Mail abhaken, die du ewig vor dir hergeschoben hast. Den Müll rausbringen. Oder endlich den einen Knopf annähen, der seit sechs Monaten im Küchenschrank liegt. Plötzlich fühlt sich der Tag nicht mehr wie ein Totalausfall an.
Das Wichtigste: Ein Comeback nach einem miesen Tag muss nicht heroisch sein. Du musst nicht sofort „alles wieder im Griff“ haben. Manchmal reicht es, die Katastrophe in etwas zu verwandeln, über das du morgen lachen kannst. Und falls du denkst, dass das nicht klappt, erinnere dich an meine persönliche Regel: „Wenn’s nicht besser wird, mach’s wenigstens unterhaltsam“. Denn selbst die miesesten Tage haben das Potenzial, gute Geschichten zu werden.